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Donnerstag, 9. September 2010

Nervtöter-Fresserin

Geschickt hält sich die Springspinne
am Fensterrahmen fest und
saugt ihr Abendmahl aus.
Artenvielfalt hat einen Wert. Jetzt weiss ich es. Denn gerade als ich die Vorhänge in meinem Büro zuziehen will, entdecke ich eine kleine Springspinne. Sie ist nicht allein. In ihren Fangzähnen hält sie eine Fliege fest. Beide sind absolut regungslos. Wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Die Fliege würde sich wahrscheinlich gerne bewegen, jetzt wo die Linse meiner Kamera nur wenige Zentimeter vor ihr in Stellung geht. Doch sie kann es nicht. In ihrem Körper befindet sich wohl schon seit einigen Minuten ein Verdauungssekret. Das Zersetzt ihre Organe und ihr Nervensystem und macht aus ihnen einen flüssigen Cocktail, den die Springspinne jetzt genüsslich ausschlürft. Dabei bewegt sich die Jägerin keinen Millimeter. Das ist vermutlich Taktik, denn wer sich ruhig verhält beim Fressen, der läuft weniger Gefahr, entdeckt zu werden und so selbst als Leckerbissen zu enden. Befände sich die Springspinne draussen auf einem Baumstamm oder an einem Pflanzenstängel, würde man sie dank ihrer Tarnfärbung auch kaum sehen. Ich weiss zwar nicht, wie die Spinne durch das mit Fliegengitter gesicherte Fenster kam, aber sie darf ruhig bleiben. Wer mir gratis und diskret die fliegenden Nervtöter vom Leibe hält, ist immer ein gerngesehener Gast.

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