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Sonntag, 30. März 2014

Das Mango-Hörnchen

Erwischt: Ein Schönhörnchen
klettert gerade auf eine Palme.
Was der Apfelbaum für die Schweiz ist, ist der Mangobaum für Thailand. Es gibt fast keinen Garten oder Hinterhof ohne ihn. Selbst in Bangkok trifft man ihn eingepfercht zwischen Strassen und Fassaden an.
Vor einigen Wochen hat die Mangosaison begonnen und die Früchte hängen süss und schwer an den Ästen. Das haben auch die Schönhörnchen mitbekommen. Sie sind das asiatische Pendant zu unserem europäischen Eichhörnchen. Während diese vor allem im Herbst durch unsere Gärten turnen und sich an den Walnüssen vergreifen, bedienen sich die Schönhörnchen nun an den Mangos. Ein Festessen für die Nagetiere.
Sie müssen jedoch ziemlich viel von den süssen Früchten verputzen, damit sie etwas davon haben. Mangos besitzen nur 58 Kilokalorien pro 100 Gramm. Das ist rund zehn mal weniger als bei den Walnüssen. Entsprechend sieht es im Garten meiner Tante aus. Überall unter den Bäumen liegen ganz oder halb abgenagte Früchte.
Die flinken Tiere sind schwer vor die Linse zu kriegen. Sie turnen nur kurz durch die Äste oder tänzeln über den Gartenzaun und verschwinden dann in einer ruhigen Ecke, wo sie sich ihren Mangos zuwenden.

Von dieser Mango ist nur
noch der Samen übrig.

Es hängen so viele Früchte an einem einzigen
Baum, dass sich das Schönhörnchen etwas
«Foodwaste» leisten kann.

Dienstag, 11. März 2014

Topfgarten XXL

Topfgarten auf der Treppe vor
einem Ladeneingang.
Bei der Verwendung von Blumentöpfen sind die Thailänder Weltmeister. Hier wird geklotzt und nicht gekleckert, so wie in der Schweiz. Schweizer Hobby Gärtner sind ja eher als Blumentopf-Muffel zu betrachten. Nur schon beim Kauf muss man sich als Schweizer fünf mal überlegen, ob man sich diesen oder jenen Topf nun leisten will oder nicht. Und wohin bloss mit dem Ding? Auf den Balkon, oder vor’s Haus oder doch lieber neben den Briefkasten?
Die Thais sind da ganz anders. Sie zählen ihre Töpfe beim Kauf nicht in Einzelstücken, sondern im Dutzend. Hinein kommen nicht etwa Schnittlauch oder Koreander, sondern Zierpflanzen in allen Grössen und Grüntönen. Die Töpfe werden so angeordnet, dass die Pflanzen zu einer Einheit verschmelzen, wie grüne Farbtupfer auf einem impressionistischen Gemälde.
Vom Kraut bis zum Baum kommt alles
in den Topf.
Dabei schaffen sie es, dass die Töpfe gänzlich verschwinden. Es sieht aus, als ob da ein richtiger, in die Erde gepflanzter Garten stünde. Nur wer im Dickicht zu wühlen beginnt, entdeckt die Töpfe.
Zuweilen sind es wunderschöne aus Ton gefertigte Kunstwerke. Aber es können auch ganz billige Plastikgebinde sein, wie sie in Gartenzentren für die Massenvermehrung verwendet werden. Wir Schweizer haben für diese Wegwerftöpfe nichts als Verachtung übrig. Vielleicht sollten wir uns auch einmal dazu hinreissen lassen, die Sommerastern im Dutzend zu kaufen und sie so anzuordnen, dass die Töpfe optisch in einem Meer aus Farben verschwinden. 

Erdnussschalen als Mulchschicht
gegen den Feuchtigkeitsverlust.



Ein hübschen Beispiel vor einer öffentlichen
Toilette. Man beachte die Staffelung von
kleinen, mittleren und grossen Pflanzen.



Das schönste Beispiel, das ich gefunden habe. Die vorderste Topfreihe wird durch ein Mäuerchen
aus lose aufeinander gelegten Backsteinen verdeckt. Einfach genial.


Freitag, 7. März 2014

Pool-Bienen

Die Zwergbuschbiene an der zuverlässigsten
Tränke Thailands: der Pool.
In der Trockenzeit von Oktober bis Mai sinkt der Grundwasserspiegel in Thailand dramatisch ab. Es regnet Wochen- oder Monatelang kein einziges Mal. Oberflächengewässer wie Tümpel, Strassengräben, Bäche und kleine Flüsse verpuffen in der sengenden Hitze. Für die Zwergbuschbiene (Apis andreniformis), die kleinste Honigbiene der Welt, bedeutet das Stress. Sie arbeiten 365 Tage im Jahr und sind auf eine zuverlässige Wasserversorgung angewiesen. Sie müssen in einer wasserlosen Landschaft eine Tränke finden.
In den Ritzen zwischen den aufgemauerten
Kieseln sammelt sich gerade die richtige
Menge Wasser.
Zum Glück für sie gibt es den Tourismus und seine Nebenerscheinungen. Eine davon sind die landesweiten Hotelanlagen, wie etwa das Krabi Resort, in dem wir eingecheckt haben. Das Herzstück jedes Resorts ist der Pool. Für uns Menschen bedeutet er reines Vergnügen. Doch für die Bienen ist er eine Lebensversicherung – ein riesiges Reservoir an nie versiegendem Frischwasser.
An der Randzone, wo das Wasser gerade noch so hinschwappt, starten und landen die Bienen im Minutentakt. Ihr Tankstopp dauert etwa eine halbe Minute, dann schwirren sie wieder davon.
Zuweilen versammeln sich ganze Schwärme an den Poolrändern. Für Touristen ohne Gartenerfahrung sieht das so aus, als ob es hier ein Bienennest geben würde. Doch das ist ein Trugschluss. Es ist die Macht des Durstes, der die Bienen in grosser Zahl zum Wasser treibt.
Bis der Durst gestillt ist, dauert es eine
halbe Minute.
Verwunderlich ist, dass sie das Wasser trinken, obwohl es mit Chlor versetzt ist. Ob es den Bienen schadet, kann ich nicht sagen. Doch die Chlormenge in thailändischen Pools ist offenbar nicht so gross wie bei uns in der Schweiz. Das zeigt sich daran, dass die Poolränder oft mit einem grünen Teppich aus Algen bewachsen sind. Wenn die Algen das Wasser überleben, dann vielleicht auch die Bienen.





Dann geht es auf zur
nächsten Blüte.
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