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Montag, 16. August 2010

Nach Land fischen

Die Ausläufer arbeiten sich über den Randstein auf die
Strasse vor immer gesichert durch eine Leine.
Die Strasse ist die Todeszone schlechthin. Dort ist es trocken und heiss, es gibt keine Erde und jegliches Leben wird sofort mehrfach platt gewalzt. Allerdings gibt es einen schmalen Streifen, der nur äusserst selten bis nie mit einem Autoreifen in Berührung kommt: der Strassenrand. Und genau diesen Lebensraum versuchen gerade meine Walderdbeeren zu erobern.
Ihre Strategie ist die folgende. Sie bilden einen Ausläufer, den sie weg vom Rasen auf den Randstein schieben. Der Ausläufer, eine kleine Kopie der Mutterpflanze, bildet wiederum einen Ausläufer. Dieser schafft es bereits bis zum Ende des Randsteins. Dort entwächst ihm erneut ein Ausläufer, der es dieses Mal auf die Strasse hinunter schafft. Der ganze Tross ist indes mit einem Kabel mit der Mutterpflanze auf dem Rasen verbunden. Von dort werden die Jungpflanzen mit Nährstoffen versorgt. Zum Glück, denn ihre Wurzeln können sich kaum in den steinharten Untergrund bohren.
An den jungen Erdbeerpflanzen
staut sich während Unwettern
altes Pflanzenmaterial.
Jetzt kommt der Trick. Das Kabel ist auch eine Art Sicherungsleine. Strassenränder haben die unangenehme Eigenschaft, dass sie bei Regen von reissenden Bächen heimgesucht werden. Die Sicherungsleine sorgt dafür, dass die jungen Erdbeeren nicht in der Kanalisation enden. Aber sie macht noch mehr. Der Bach spült Erde und kleine Pflanzenteile wie etwa Tannennadeln mit sich. Die bleiben in den Wurzeln der jungen Erdbeeren hängen und bilden bald ganze Haufen. So entsteht unter ihnen ein Kompost, der sie nun mit Nährstoffen versorgt. Das ist natürlich alles eine ziemlich lose Angelegenheit, doch die Sicherungsleine hält alles an Ort und Stelle fest. Der Strassenrand ist besiedelt.

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