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Sonntag, 8. Mai 2011

Das System Waldboden

Ohne künstlichen Waldboden ist die Gartenerde
staubtrocken. Schlecht für meinen Rucola.
Das Wetter ist so trocken wie schon lange nicht mehr. Die kleineren Flüsse haben sich längst in Flurwege verwandelt. Mit einem gewissen Frust blicke ich auf meinen Rucola, der wohl schon längst erntereif wäre, wenn es nur häufiger geregnet hätte. Aber seine mickrigen Blättchen sind nicht der Rede wert.
Giessen bringt auch nicht viel, denn das Wasser verdunstet unter der sengenden Sonne sofort wieder. Wie schafft es die Natur bloss, dass es in einem Wald oder in einer Wiese auch jetzt noch genug Feuchtigkeit gibt, um die Wildpflanzen in atemberaubendem Tempo wachsen zu lassen? Die einfache Antwort lautet, dass die Natur nie so verrückt sein würde, die Bodenoberfläche aufzubrechen und sie brach liegen zu lassen. Doch genau das ist der Fall in meinem Gartenbeet. Bis auf den Salat, die Zwiebeln oder eben den Rucola liegt die Erde ungeschützt unter dem Himmel. Sie ist den Elementen ausgeliefert und hat keine Chance die in ihr gespeicherte Feuchtigkeit zu halten.
Mit einer Mulchschicht, wie sie auf
natürliche Weise im Wald vorkommt,
bleibt die Erde auch bei anhaltender
Trockenheit schön feucht.
In einer Wiese hingegen verhindert der dichte Pflanzenbewuchs eine übermässige Verdunstung. Die Pflanzen halten die Feuchtigkeit im Boden. Im Wald, wo die Pflanzen weiter auseinander stehen, übernehmen die welken Blätter diese Aufgabe. Die Bodenstreu aus Blattresten und zerstückeltem Holz ist ein effektiver Verdunstungsschutz. Der Waldboden ist auch jetzt noch angenehm feucht.
Das ist die Lösung. Ich wende das System Waldboden einfach auf meine Gartenbeete an. Halbverrotteter Kompost ist ideal dazu. Denn der besteht aus Blättern, Avocadoschalen, Kaffeebeuteln und noch allerlei undefinierbarer Biomasse. Das bringe ich in einer ein bis zwei Zenitmeter dicken Schicht auf meine Beete.
Nach einem Tag unter der brennenden Sonne sind die obersten paar Millimeter komplett trocken. Aber darunter bleibt der Boden für Wochen feucht. Biogärtner kennen das Prinzip natürlich bereits. Es nennt sich «Mulchen». Geht übrigens auch prima bei Blumentöpfen.
Es gibt aber noch einen weiteren Vorteil. In der feuchten Mulchschicht leben dieselben Organismen, wie im Komposthaufen. Haufenweise Springschwänze tummeln sich da und verwandeln das grobe Material in immer feinere Krümel. Bakterien und Pilze machen aus der Biomasse schliesslich wieder Nährstoffe für mein Gemüse. Das System Waldboden liefert also Wasser und Dünger zugleich.

2 Kommentare:

  1. Ich erinnerte mich an meine Expedition in der Arktis, und ich war wirklich überrascht von der Vielfalt und Zusammensetzung der Flora und Fauna der Arktis - Insekten, Mücken und Hummeln bestäubenden Blüten in, aber praktisch keine Bienen. Es war schwer für mich, zu glauben, dass es unter solchen klimatischen Bedingungen und auf solch einem kargen Feld scheinbar etwas anderes als Moose geben könnte. Dies steht im Widerspruch zu der bereits fest verwurzelten Sicht auf die Arktis https://poseidonexpeditions.de/arktis/ als leblose Region.
    Ich war beeindruckt von den Eigenschaften des Bodens, der Arten von Pflanzen und Tieren, die die Insel bewohnen, nirgendwo sonst auf der Erde zu finden. Es ist sehenswert ...

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