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Sonntag, 17. April 2011

Sein oder Nichtsein

Das Loch im Briefchen mit den Zuckermaiskörnern. Das
war ein schwerer Schlag für meinen Gemüsegarten.
Seit Monaten werde ich von einer Maus terrorisiert. Sie hat sich irgendwo im Geräteschuppen zwischen den Gartenschaufeln, leeren Blumentöpfen und Kartonschachteln einquartiert. Das wäre mir ja noch egal, aber Mäuse besitzen einen ziemlich grossen Appetit. Was liegt da näher, als sich hinter mein Saatgut zu machen?
Ihr Vorgehen ist immer dasselbe. Sie pirscht sich von unten an die Briefchen mit Sonnenblumen, Karrotten und Bohnen heran, nagt ein daumennagelgrosses Loch hinein und braucht dann nur noch den Mund zu öffnen, um sich mit köstlichem Saatgut vollaufen zu lassen. Zu meinem Leidwesen hat sie das schon den ganzen Winter über gemacht. Die Stangenbohnen waren weg. Das dazugehörige Briefchen übrigens auch. Ich habe es später hinter einem Blumentopf wiedergefunden – zu Konfetti zernagt. Ein paar der Stangenbohnensamen fand ich später in einem anderen Versteck, einem Körbchen mit Wäscheklammern. Einige waren angefressen aber andere sahen noch unversehrt aus. Trotzdem warte ich noch heute darauf, dass sie endlich keimen. Doch im Topf vor dem Haus rührt sich nichts. Vielleicht hat ihnen die Maus doch auf eine raffinierte Art und Weise zugesetzt. Von den Eichhörnchen ist bekannt, dass sie bei Eicheln den Embryo rausbeissen, bevor sie sie im Boden verscharren. So können sie garantiert nicht mehr keimen.
Aber die Maus vernascht nicht nur mein Saatgut. Sie geht auch hinter den Sack mit den Hornspänen und macht sogar vor dem Karton mit den Schneckenkörnern nicht Halt. Egal welches Gebinde ich anfasse, sobald ich es hochhebe, höre ich es Rieseln. Besonders getroffen hat mich ihre Attacke auf meinen Zuckermais. Über den habe ich kürzlich etwas für das Magazin oliv geschrieben und darum vom Hersteller ein grosses Briefchen für das Erstellen der Bilder bekommen. Als ich die Körner neulich in meinem Frühbeet ansäen wollte, gähnte mich nur noch das Loch im Papier an. Von den Körnern gab es keine Spur.
Diese feindseligen Angriffe auf die Biodiversität meines Gartens müssen ein Ende haben. Das Wohl von Dill und Pflücksalat wieg schwerer als das Wohl einer einzelnen Maus. Aber ich überlasse die Entscheidung euch. Wer sich inspirieren lassen will, dem empfehle ich diesen Artikel über die einzige Mäusefängerin der Schweiz. Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.*

Soll die Maus getötet werden?

*Das ist übrigens von Shakespeare. Nur damit mich niemand eines Plagiates beschuldigt.

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