Das Leben der Blattläuse in meinem Garten gibt es jetzt als Comic. Hier bestellen.

Donnerstag, 25. April 2013

Fuchs, du hast den Kompost gestohlen

Mein Kompostierer nachdem der Fuchs den Plastik entfernt
und einen Tunnel gegraben hat.
Erst kürzlich lobte ich den Fuchs an dieser Stelle für seine feine Nase und nun wir mir eben dieses Riechorgan zum Verhängnis. Ich habe endlich unseren Komposthaufen aufgeräumt, was so viel bedeutet, dass ich in der Landi zwei typische Bünzli-Kompostierer kaufte und die Küchenabfälle dann fein säuberlich darin verstaute. Ja, «verstaute» ist der richte Ausdruck, denn ich habe es mit einer solchen Sorgfalt getan, als ob es sich bei den Zitronenschalen und Kaffeebeuteln um die Spielsachen meines Sohnes gehandelt hätte.
Aber eben, der Fuchs hat mir die Freude an meinem Kompost buchstäblich versaut. Seine Nase führte ihn wie jeden Abend zielsicher durch meinen Garten. Beim Komposthaufen blieb er stehen und war – so vermute ich – für einen Augenblick verwirrt. Alle Leckerbissen waren weg, aber ihr Geruch hing immer noch schwer in der Luft. Dann begriff er, was ich getan hatte. Mit einem Satz sprang er in das Gebinde hinein und tat sich an den Resten des Nachtessens gütlich. Bis hierher habe ich auch absolut kein Problem mit meinem opportunistischen Freund. Wenn mir jemand die Hühnerknochen raus lesen möchte, nur zu. Aber dabei blieb es nicht.

Das Resultat: Grossflächig verteilte Essensreste.
Das gesättigte Tier störte sich offenbar am schwarzen Plastik, der die Innenseite des Gitters auskleidete. Dieser Plastik ist für das Mikroklima im Kompostierer unabdingbar. Der Fuchs hat ihn geschreddert. Die winzigen Fragmente lagen auf einer grossen Fläche um den Kompostierer verstreut. Nachdem er diese unnötige menschgemachte Infrastruktur entfernte, nahm er sich die Logistik vor. Man will ja als Fuchs nicht jede Nacht einen Mordssatz vollführen müssen, nur um an sein Abendessen zu kommen. Sich seiner Schweizer Wurzeln besinnend, grub er also einen Tunnel unter dem Gitter hindurch und in das Schlaraffenland hinein. Das Resultat: Ich bin mit meinen Bemühungen um einen sauberen, bünzlihaften Kompostbereich wieder ganz am Anfang. 

Mittwoch, 10. April 2013

Phönix aus der Erde

Statt Rasen gibt's nach dem grossen Schnee nur Moos. Aber
in wenigen Wochen werden die Gräser erneut herrschen.
Moose gehörten zu den ersten Pflanzen, die vor rund 500 Millionen Jahren die kargen Felsen der frühen Erde bevölkerten. Sich aus dem Schutz des Wassers auf einen lebensfeindlichen Stein in der Brandung zu begeben, war eine unerhört mutige Tat. Es bedurfte dazu einer grossen Portion Sturheit und auch Stolz um das Land in Besitz zu nehmen. Das sieht man den Moosen heute noch an.
Als der Schnee den Garten vor zwei Wochen endlich frei gegeben hat, strahlten die Moose bereits vor sattem Grün, als hätten sie sagen wollen: «Seht her, wir lassen uns auch vom längsten Winter nicht unterkriegen!» Moose sind tatsächlich unverwüstlich. Sie enthalten Chemikalien, welche sie von Schneckenfrass schützen und gegen die Kälte produzieren sie aus verschiedenen Zuckern eine Art Frostschutz, der das Wasser in ihren Zellen nie gefrieren lässt.
So ausgestattet können Moose auch im Winter noch wachsen, sobald die Temperatur über null Grad liegt und genügend Sonne vorhanden ist. Bei der Besiedlung von jungfräulichem Festland war diese Fähigkeit besonders gefragt. Heute haben sich viele Pflanzen jedoch von dieser Strategie abgewandt. Stattdessen haben sie den kontrollierten Tod ins Auge gefasst.
Die Gräser sind Meister darin. Sie lassen im Herbst ihre oberirdischen Blätter und Teile ihrer Wurzeln absterben. Nur ein kleiner Wurzelballen bleibt am Leben. Dieser verharrt im Winter regungslos unter der Erde und wartet auf den Frühling. Dann produzieren die Wurzeln neue Blätter und das Gras steigt aus seiner Versenkung erneut empor. Das Phänomen ist zurzeit im ganzen Land sichtbar. Die Wiesen verändern ihre Farbe von braun zu einem frischen grün.
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...